Einsicht in die Meerschweingenetik


Melanine und Ihre Funktion

Seit der Zeit, als die ersten Meerschweinchen domestiziert wurden, haben sie sich farblich enorm entwickelt. Aus der typischen Wildfärbung entstanden zahlreiche Farbmutationen durch Gene die sich auf das Phäomelanin (rot) und Eumelanin (schwarz) auswirken. Melanine sind Pigmente die beide zusammen für die Färbung des Felles / Haut / Augen verantwortlich sind.

 

Hier möchte ich euch ein wenig mehr zu den verschiedensten Farben und ihrem Genetischen Hintergrund verraten.

In der Zucht unterteilt man in Kategorien die sich nicht rein auf den Genotyp (also dem Genetischen Hintergrund) der Färbung beziehen sondern oft nur auf den Phänotyp (Optischen Hintergrund, also das was wir am Tier selber sehen können). 

 

Agouti gilt als die Wild-, / Ursprungsfärbung aller Tiere. Hier liegt bei allen, bzw. zumindest den für uns interessanten, Genen mindestens 1 "dominante Allel" vor, was zu einer vollen Farbausprägung beider Pigmente führt. Um das genauer Nachvollziehen zu können, wie und warum es zu den verschiedenen Farbgebungen kommt.  

Auf dieser Seite werdet Ihr öfters Buchstabenkombinationen vorfinden die evtl. erstmal für euch wenig Sinn ergeben. Diese Buchstabenfolgen zeigen einen, für Züchter deutlich gemachten Gencode, der nur und ausschließlich die Färbung beeinflusst (Es gibt auch Gene für die verschiedenen Fellvarianten, die trenne ich aber erstmal vom den Farben ab um es überschaulicher zu halten). Der tatsächliche und komplette Gencode ist gut 8x so lang und umfasst das komplette Erbgut, da wir damit aber nicht arbeiten müssen, konzentrieren wir uns nur auf die wichtigsten Loci.

Der Gencode besteht aus mehreren Loci. Jeder ist für eine andere Art der Verdünnung oder Farbverteilung zuständig (diese werde ich an der entsprechenden Stelle erwähnen um das ganze übersichtlich zu halten.  

 

 

Die wichtigsten Loci bei den Meerschweinfarben

Die für uns wichtigsten Locies sind der  

 

A-Locus 

 

A = Geticktes / Gebändertes Fell

 

Der A-Locus bestimmt ob das Haar eine Bänderung aufweist (ein Tier in Agouti hat in der Regel eine Graue Haarwurzel, eine Rote Mitte und eine Schwarze Spitze) oder ob es einfarbig ist.
diese Einfarbigkeit wird über das Allel a bestimmt, diese Gen bewirkt homozygot ( aa eine komplette Überdeckung des Roten Pigmentes mit einer Farbe der Schwarz-reihe. 

Als Beispiel: wenn sich nur das Gen im A-Locus ändert, von A- zu aa, wird aus Agouti - Schwarz.  

 

 

 

B-Locus

 

= volle Farbausprägung, keinerlei Verdünnung oder Aufhellung

 

Der B-Locus wirkt sich lediglich auf das Schwarze Pigment aus, es verdünnt Schwarz zu einem Braunton. Das besagte Gen ist auch hier wieder ein recessives, welches wir mit b im Gencode vermerken. Es wird nur dann Sichtbar am Tier, wenn es Homozygot auftritt also doppelt und somit beide Allele im Locus besetzt ( bb ).

Beispiel: ein Schwarzes Tier mit dem Gencode aa ist Schwarz. kommt zu dem aa noch eine Aufhellung im B-Locus schreiben wir aa bb und erhalten die Farbe Schokolade

 

 

C-Locus

 

= volle Farbausprägung, keinerlei Verdünnung / Aufhellung

 

Der C-Locus ist etwas aufwendiger zu lernen, da hier die Recessiven Gene Codominant wirken.
Das bedeutet das man sie auch am Tier sehen kann, selbst wenn die kleingeschriebenen Gene (deswegen kleingeschrieben, weil sie bei einem vorhandenen großgeschriebenen C nicht sichtbar sind) nicht doppelt vorkommen sondern sich unterscheiden.

Zunächst einmal müssen wir wissen, das sich der C-Locus fast ausschließlich auf das rote Pigment auswirkt. Es ist also ein "Bleichmittel" für rote Farbe.

 

wir haben die Gene 

cd

Dieses hellt Rot auf zu einem Safran Ton, deswegen bezeichnet man Tiere mit rein cdcd als Buff (Bei Schwarzen Augen) oder auch Safran (wenn sie Rote Augen haben). 

 

cr und cs

Das cr und cs sind stärker im Aufhellen, gerade das cs ist das stärkste was wir haben um den Rotton aufzuhellen, es führt homozygot zu einem kompletten weiß statt rot

Tiere mit crcr oder cscs bezeichnen wir daher mit Weiß (meist mit dem Zusatz b.e. für black eyed oder p.e. für pink eyed.

Da sich das cr und cs wie geschrieben nur auf das rote Pigment auswirkt, sind die Augen von der Aufhellung nicht betroffen. sollte das Schwein also p.e. haben, so kommt dies definitiv von einem anderen Gen.

Ein reines cc (Albino-gen), dass die komplette Farbe "killt" gibt es nämlich nicht beim Meerschweinchen. Doch natürlich gibt es Kombinationen die es äußerlich nach einem Albino aussehen lassen. 

 

Nun zum Thema homozygot:

cdcr und cdcs

lassen das Schweinchen cremig-gelb aussehen. Es ist also eine Mischung aus Buff und Weiß, beide Gene sind am Tier sichtbar!

Daher auch der passende Name zum Farbton, wir nennen diese Farbe  Creme auch hier wieder der Zusatz p.e. oder b.e da beides möglich ist

 

 

D-Locus

 

 

E-Locus

 

P-Locus